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CDR-Award: Einreichen. Mitfiebern. Dabeisein.

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Im Juni erfolgt die Verleihung des zweiten CDR-Awards. Der Bewerbungscountdown läuft. Um zu erfahren, worauf es bei einer Bewerbung ankommt, sprach das CDR-Magazin mit den Jurymitgliedern Maike Scholz (Deutsche Telekom) und Jakob Wößner (Weleda). Beide sind sich einig: Wichtig ist vor allem, dass die Projekte glaubwürdig sind und das Ziel bzw. die Umsetzung Digitaler Unternehmensverantwortung im jeweiligen Projektkontext verdeutlichen können.

Maike Scholz, Senior Expert Compliance, Squad Lead “Digitale Ethik“ der Deutschen Telekom, und Jakob Wößner, Manager Organisationsentwicklung und Digitalisierung bei der Weleda, verbindet ihr nachhaltiges Engagement zum Thema Corporate Digital Responsibility (CDR):

  • Sie sind seit Jahren aktive Mitglieder der CDR-Community.
  • Sie sind beide im Vorsitz des Ressort Digital Responsibility des BVDW aktiv.
  • Sie haben die CDR-Buildingbloxx wesentlich mitgeprägt.
  • Sie sind für ihre Unternehmen in der CDR-initiative des BMUV aktiv.
  • Sie setzen sich beide aktiv für eine verantwortungsvolle Digitalisierung ein und sind dafür in verschiedenen Netzwerken aktiv unterwegs.

Während Jakob Wößner bereits beim ersten CDR-Award als Jurymitglied mitgewirkt hat und dieses Jahr sogar Vorsitzender der Jury ist, war Maike Scholz beim ersten CDR-Award vor allem hinter den Kulissen tätig. Dieses Jahr wird sie aktiv in der Jury mit darüber entscheiden, welche Projekte einen Award erhalten sollen bzw. welche Projekte in die Shortlist aufgenommen werden. Wer könnte besser als diese beiden darüber Auskunft geben, worauf es aus Sicht der Jury bei einer Bewerbung für den CDR-Award ankommt?

CDR muss im Kontext beurteilt werden

Bevor die beiden auf ihre diesbezüglichen Empfehlungen eingingen, betonten sie die aus ihrer Sicht erfolgreiche Weiterentwicklung von CDR seit dem ersten CDR-Award. Als dieser im Dezember 2021 verliehen wurde, steckte CDR in vieler Hinsicht noch in den Kinderschuhen. Vor diesem Hintergrund sei der damalige CDR-Award ein Meilenstein in der Wahrnehmung von CDR gewesen. Er habe gezeigt, dass digitale Unternehmensverantwortung in der Praxis bereits an vielen Stellen engagiert gelebt wurde, ohne dass die Bezeichnung als CDR notwendig gewesen wäre.

Wer eine positive Veränderung möchte, muss Teil der Veränderung sein. Mit dem CDR Award werden Unternehmen und Projekte ausgezeichnet, die in einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Digitalisierung vorangehen.

Jakob Wößner, Weleda

Zugleich habe der erste Award die unglaubliche Vielfalt von Unternehmens- und Projekttypen mit CDR-Bezug verdeutlicht. Diese Tatsache habe laut Jakob Wößner dazu geführt, dass die Vielfältigkeit der Einreichungen dazu geführt habe, dass die Jury im individuellen Kontext jedes einzelnen Projekts bewertet hätte, ob und wie weit welche Aspekte von CDR besonders vorbildlich realisiert worden sind.

Es gilt auch dieses Jahr, die Einreichungen zum Award nicht schematisch entlang vorab festgelegter Formalkriterien zu beurteilen. Eine Nivellierung von CDR über alle Projekte hinweg sei kaum möglich. In diesem Zusammenhang betont Maike Scholz, dass die professionelle Organisation des ersten CDR-Awards und die sehr gute Aufbereitung aller Bewerbungen ein zentraler Erfolgsfaktor dafür gewesen sei, um in Angesicht der Vielzahl von Projekten eine möglichst objektive Bewertung vollziehen zu können – sowohl bei der Zusammenstellung der Shortlist als auch bei der darauf aufbauenden Awardvergabe.

Diesmal noch mehr Vielfalt gewünscht

Dieses Jahr werde ebenfalls viel Wert auf große Vielfalt gelegt, darin sind sich beide Interviewpartner einig. Um diese Vielfalt zu ermöglichen, empfiehlt Maike Scholz, nach Möglichkeit nicht zu sehr darüber zu grübeln, welche bereits bekannten Handlungsfelder der CDR im Detail erfüllt sind. Mindestens ebenso wichtig sei die Darstellung von den verfolgten Zielen sowie des gewonnenen Praxiswissens und der Learnings im Rahmen der Umsetzung. Das gelte aus ihrer Sicht insbesondere im b2b-Bereich, weil gerade im Rahmen von Kunden-Dienstleister-Verhältnissen im Hinblick auf Prozesse und Lieferketten laufend neue Ideen entwickelt werden, die dabei helfen, den Wesenskern von CDR weiterzuentwickeln. Freiwilligkeit sei dabei ein entscheidender Faktor, weil einzelne Unternehmen im digitalen Umfeld lange vor der Etablierung von gemeinsamen Standards oder regulatorischen Vorgaben jene Erfahrungen sammeln, welche sich als wegweisend herauskristallisieren.

Der CDR-Award schafft als Vernetzungsplattform die fachliche Basis für einen konstruktiven Austausch ohne jegliche Restriktionen, damit Digitale Verantwortung von Unternehmen inhaltlich weiter entwickelt werden kann.

Maike Scholz, Deutsche Telekom

Der CDR-Award will daher auch zum Teilen von Praxiserfahrungen motivieren. Dies sei nach wie vor eines der Hauptanliegen des Awards. Folglich besteht selbst dann die Chance, einen Award zu gewinnen, wenn sich eine „Erfolgsstory“ noch im Werden befindet und nicht bereits zu 100% umgesetzt worden ist bzw. noch weiterentwickelt werden muss. Jakob Wößner ergänzt, dass es vor diesem Hintergrund bei einer Bewerbung besonders darauf ankomme, sich glaubwürdig und authentisch zu bewerben und nichts vorzugeben, was nicht der Realität entspricht.

Wichtig sind Integrität und Glaubwürdigkeit

Ein zentrales Ziel sei aus Sicht der Jury, nachweislich engagierten Projekten im Kontext Digitaler Unternehmensverantwortung in den drei Bereichen

  • CDR und Verbraucherbelange.
  • CDR und Mitarbeitende.
  • CDR und neue Geschäftsmodelle.

mehr interne und externe Visibilität sowie einen zusätzlichen Schub zu geben.

Dies sei heute und in Zukunft wichtiger denn je: Nicht ohne Grund habe sich CDR von einem „nice2have-Thema“ zu einem Essential weiterentwickelt. Digitale Anwendungen wie ChatGPT hätten nachhaltig verdeutlicht, dass Digitale Verantwortung kein Randthema, sondern eine rasant an Bedeutung gewinnende, gesamtgesellschaftliche Herausforderung aller Stakeholder ist. Zunehmend von Bedeutung sei zudem, digitale Tendenzen, deren Auswirkungen im (inter-)nationalen Markt sowie Best Practices digitaler Verantwortung über die Grenzen des eigenen Unternehmens nicht nur „bottom up“, sondern verstärkt „top down“ zu scannen, zu bewerten und verbindlich im Unternehmen zu verankern.

Abschließend betont Jakob Wößner, dass Organisationen aller Art aufmerksam beobachten sollten, wie dynamisch sich das Thema „Digitale Unternehmensverantwortung“ in vielen Ländern Europas entwickelt: Insbesondere der Schweiz, Italien oder den Niederlanden sei das Bewusstsein für die Relevanz von CDR und Digitaler Ethik stark gestiegen. In diesen und anderen Ländern könne man viele Anregungen für eigene Projekte zu Digitaler Ethik und Digitaler Unternehmensverantwortung erhalten.

Ziele. Milestones. Learnings.

Zusammenfassend sollte jede Organisation, die sich beim CDR-Award bewerben möchte, folgendes beachten:

  • Möglichst authentisch darstellen, was das Ziel der jeweiligen Projekte war bzw. ist,
  • was die Projekte bereits bewirken konnten bzw.
  • welche Learnings erzielt wurden und was sie in Zukunft noch bewirken sollen.

Die Daumenregel: Je glaubwürdiger die Darstellung erfolgt, desto größer die Chancen, am Ende auf der Shortlist zu erscheinen – oder sogar einen CDR-Award zu gewinnen.

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Oliver Merx

arbeitet als Managing Consultant Digital Health in München. Als ausgebildeteter Rechtsassessor mit Schwerpunkt Verwaltungsrecht interessiert ihn vor allem das Zusammenspiel von Recht und CDR. Er ist Gründer der 2019 gegründeten CDR-LinkedIn-Gruppe, Autor des CDR-Playbook, Mitgestalter der CDR-Building-Bloxx sowie des internationalen CDR-Manifesto. Seine CDR-Schwerpunkte liegen im Gesundheitswesen, der agilen Gesetzgebung sowie im KI-Kontext.