Datenräume als Schlüssel zur erfolgreichen digitalen Transformation

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Der 15. Digitalgipfel wurde am 8. und 9. Dezember 2022, gemeinsam koordiniert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), in Berlin ausgetragen. Der Veranstaltungsort, ein Kontrapunkt zur Digitalisierung: der denkmalgeschützte ehemalige Dresdner Bahnhof – kurz: STATION-Berlin. Über zwei Tage tauschten sich mehr als 1.000 Digitalisierungsexpert*innen über die neuesten Entwicklungen aus. Darunter der Bundeskanzler und sechs seiner Minister*innen.

Das diesjährige Thema lautete „Daten – Gemeinsam digitale Werte schöpfen“.

Prominent adressiert wurde die Schnittstelle von Verbraucher*innen und unternehmerischer Digitalverantwortung (CDR) vor allem mit Einblicken in zwei Initiativen des Bundesministeriums für Umwelt, Nukleare Sicherheit, Naturschutz und Verbraucherschutz (BMUV): Zum einen über den Auftritt der CDR-Initiative (ein Projekt unter Beteiligung der Autoren dieses Beitrags). Unter dem Motto „Machen und verantworten“ haben mit Thomas Bieler (ING Bank), Maria Hinz (BARMER), der Dr. Simon Menke (Otto Group) und Philippe Gröschel (Telefónica Deutschland) vier Vertreter*innen der CDR-Initiative Einblick in ihren verantwortlichen Umgang mit Daten gegeben.

Zum anderen stellte, eingeleitet von Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin im BMUV, das Zentrum für Vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz (ZVKI) seinen Arbeitsstand vor. Dort werden u.a. verbrauchernahe Formate entwickelt, um über KI aufzuklären. Das Statement der CDR-Veranstaltungen: Unternehmensverantwortung und eine erfolgreiche digitale Transformation schließen sich keineswegs aus, im Gegenteil. „Machen und verantworten“ funktioniert.

Und darüber hinaus? Der rote Faden des Gipfels lässt sich gut in seinem Titel identifizieren. Zum einen ein annähernd einheitlich starker Appel für den Mut, Daten zu nutzen und datenbasierte Wertschöpfungsmodelle aufzubauen. Zum anderen, genau das „gemeinsam“ zu tun. Im Fokus der Tagung standen folgerichtig Datenräume und die Datenökonomie. Man blickte optimistisch auf Manufacturing-X, welches auf den Schultern der Plattform Industrie 4.0, GAIA-X und Catena-X (dem Datenraum rund um Automotive) mit dem selbstbewussten Slogan überschrieben wurde: „Vom Fabrik- zum Digitalausrüster der Welt“. Die Idee hinter den Initiativen: gemeinsame Standards schaffen, Interoperabilität, Datensicherheit und vor allem auch Rechtssicherheit sicherstellen und Systeme offen gestalten. Letztlich geht es darum, die Tugenden guter Kooperation gegen Monopolisierungen, wie sie im B2C-Bereich längst stattgefunden haben, im Industriegeschäft in Stellung zu bringen. Es war deutlich zu spüren, wie erste Erfolgsmeldungen auf dem schon seit langem auch auf Digitalgipfeln beschworenen europäischen, werteorientierten Weg der Digitalisierung guttaten.

Wenn auch CDR im B2B-Kontext erst einmal eine andere Erscheinungsform annimmt: Unternehmerische Digitalverantwortung ist auch hier gefragt, in vielen Details und mindestens drei Hauptthemen:

  1. Die Gestaltung der Datenräume braucht Vertrauen, das ist und war allen Akteuren klar und wurde immer wieder herausgestellt.  
  2. Die Datenräume werden in den meisten Varianten bis zu den Konsument*innen ausgedehnt werden. Aus B2B wird B2B2C, das ist bekannt. Damit muss die oben angesprochene Sicht auf Verbraucher*innen notwendigerweise auch in den Datenräumen ankommen; CDR aus B2B- und B2C-Sicht verschmelzen.
  3. Und nicht zuletzt wird die Digitalverantwortung über den Nutzen gelebt: Datenräume sind kein Selbstzweck, sie sollen sich für die Gesellschaft beweisen. Prominenteste Use-Cases adressieren z.B. das CO2/ESG-Monitoring und die Circular Economy.

Ob diese Konzepte der Datenökonomie funktionieren? Es gibt natürlich genug kritische Stimmen, aber es gibt Hoffnung und vielleicht auch den Zwang zum Erfolg. Hier sei als Schlusswort aus der emotionalen Key Note von Dr. Robert Habeck zitiert:

„Digitale Daten ist Wissen und es gilt für Digitalisierung das gleiche, was für das Wissen gilt. Wissen ist Macht. (…) Und deswegen es ist auch wichtig, sich immer genau zu überlegen, was man mit den Daten macht, wie Daten geschützt werden, wie das Recht auf eigene Datensouveränität erhalten bleibt. (…) Umgekehrt allerdings wird kein Schuh daraus. Keine Macht haben zu wollen, führt nur zu Machtlosigkeit (…). Da wo wir Macht bewusst, also, kooperativ, konstruktiv, sozial, ökologisch, zum Wohle der Gesellschaft ausüben wollen, müssen wir um diese Macht, um diese Datenökonomien kämpfen (…). In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein.“

Dr. Robert Habeck