CSR-Preis der Bundesregierung 2020 mit der Sonderkategorie „CSR und Digitalisierung“

Am 22. September werden die Preisträger des CSR-Preises der Bundesregierung bekannt gegeben – in diesem Jahr erstmals auch in der Sonderkategorie „CSR und Digitalisierung“. Fünf Unternehmen sind in dieser Kategorie für den Preis nominiert. Der CSR-Preis der Bundesregierung ist eine Auszeichnung für Unternehmen aller Größenklassen, die ihre Geschäftsfähigkeit sozial, ökonomisch und ökologisch verträglich gestalten. Dadurch soll verantwortliches, zukunftsfähiges Handeln von Unternehmen gefördert und honoriert werden.

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Dieses Jahr zeichnet die Bundesregierung zum vierten Mal Ideen und Konzepte für nachhaltiges Wirtschaften aus. Der CSR-Preis 2020 steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil. Es fand ein wissenschaftlich fundiertes, mehrstufiges Auswahlverfahren statt, bei dem besonderer Wert auf das verantwortungsvolle Gesamthandeln der Unternehmen gelegt wurde: Eine ExpertInnen-Jury unter dem Vorsitz von Staatssekretär Björn Böhning wählte in ihrer ersten Sitzung am 21.01.2020 aus 168 eingegangenen Bewerbungen insgesamt 25 Unternehmen in fünf unterschiedlichen Kategorien aus. Eine der beiden Sonderkategorien lautete dieses Jahr „CSR und Digitalisierung“, da dies laut Böhning eines der zentralen Themen des derzeitigen Nachhaltigkeitsdiskurses sei. Die Digitalisierung wird in der Sonderkategorie als Teilaspekt der Corporate Social Responsibility verstanden.

„Viele Unternehmen richten bereits ihr unternehmerisches Handeln nach sozialen und ökologischen Aspekten aus und machen damit Ihre Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten deutlich. Dieses vorbildliche Engagement sichtbar zu machen, das zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft beiträgt, ist Aufgabe des CSR-Preises der Bundesregierung. Aber was bedeutet Verantwortung im Zeitalter der Digitalisierung? Ich begrüße es sehr, dass sich der diesjährige Sonderpreis mit dieser Frage auseinandersetzt.“ Birgit Riess, Jury-Mitglied (https://www.csr-in-deutschland.de/DE/CSR-Preis/Ueber-den-Wettbewerb/Jury-2019/jury-2019.html)

Die fünf nominierten Unternehmen in der Sonderpreiskategorie „CSR und Digitalisierung“ sind die HEAG Holding AG, die Hostsharing eG, die mitunsleben GmbH, SAP SE und die Telefónica Deutschland Holding AG. Im Folgenden werden exemplarisch Aktivitäten der Unternehmen vorgestellt, die Beispiele für die Unternehmensverantwortung im Kontext der Digitalisierung aufzeigen.

Welche Aktivitäten zeichnen die nominierten Unternehmen in der Sonderkategorie „CSR und Digitalisierung“ aus?

Die HEAG Holding AG hat ihren Sitz in Darmstadt und ist die Holding- und Führungsgesellschaft des HEAG-Konzerns (die Stadt Darmstadt hält 94,99 % der Anteile, 5,01 % hält die Sparkasse Darmstadt). Zudem liegt das Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt in ihrem Aufgabenbereich und die HEAG Holding AG ist interner Berater in wirtschaftlichen Angelegenheiten der Stadtwirtschaft. Die HEAG Holding AG hat beispielsweise eine kostenlose App zur Förderung der Vernetzung und des Austauschs innerhalb der Stadt entwickelt, die zusätzlich Partner vor Ort unterstützt und Impulse für mehr Nachhaltigkeit setzt. Außerdem unterstützt die HEAG kommunale Unternehmen dabei, Chancen der Digitalisierung zu erkennen und für sich zu nutzen.

Die Hostsharing eG hat ihren Firmensitz in Hamburg und wurde 2000 gegründet. Sie ist ein als Genossenschaft organisierter, nicht gewinnorientiert arbeitender Webhoster und betreibt Webhosting auf Shared Webservern. Der Webhoster befindet sich vollständig im Besitz der MitarbeiterInnen und KundInnen. Die NutzerInnen sind gleichzeitig MiteigentümerInnen der Firma, bei der sie einen Server mieten. Die digitale Infrastruktur untersteht der demokratischen Kontrolle der NutzerInnen. Das gemeinsame Hosting spart Energie und schont Ressourcen durch die gemeinsame Servernutzung. Viele der ausgewählten Rechenzentren der Hostsharing eg werden mit Ökostrom betrieben, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Alle genutzten Rechenzentren befinden sich in Deutschland.

Bei der mitunsleben GmbH handelt es sich um ein ökumenisches, 2018 gegründetes Start-up mit Sitz in Berlin. Das gemeinwohlorientierte Start-up hat Mitglieder aus der Pflege- und Sozialwirtschaft. Das Unternehmen ist ein Ansprech- und Lösungspartner für Menschen, die in besonderen Lebenssituationen Informationen, Beratung oder Hilfe benötigen. Das Start-up hat die Pflegevermittlungsplattform mitpflegeleben.de entwickelt, ein bundesweites Beratungs-, Informations- und Vermittlungsportal. Die Online-Plattform erleichtert die Suche nach passenden sozialen und pflegerischen Dienstleistungen. Es werden sowohl zu Pflegende als auch pflegende Angehörige und professionelle Pfleger durch die Plattform unterstützt. Diese wird direkt durch die Anbieter der Dienstleistungen betrieben.

SAP SE wurde 1972 im baden-württembergischen Walldorf gegründet und ist weltweit Marktführer für Geschäftssoftware. Mit SAP-Lösungen sollen mehr Transparenz und Energieeffizienz in Geschäftsabläufen erreicht werden. Ein Beispiel für Aktivitäten von SAP im Bereich CSR und Digitalisierung ist etwa ein kostenfreier Online-Kurs, der Unternehmen aufzeigen soll, wie IT helfen kann, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte zu verbessern. Zusätzlich bieten sie ein Programm zum Aufbau digitaler Fähigkeiten und Programmierkenntnissen an, durch das LehrerInnen ausgebildet werden. Für Kinder und Jugendliche gibt es den Workshop „Meet and Code“ für Technologie und Programmieren. Das Unternehmen hat zudem Leitlinien für KI entwickelt und einen externen Beirat für den ethischen Umgang mit KI geschaffen. Ein Gremium aus Fachleuten stellt die Umsetzung der Richtlinien sicher.

Das börsennotierte Telekommunikationsunternehmen Telefónica Deutschland Holding AG hat seinen Sitz in München, wurde 1995 gegründet und gehört mehrheitlich zum spanischen Telekommunikationskonzern Telefónica S.A. Um für Chancengleichheit in der digitalen Welt zu sorgen, hat die Telefónica bundesweit Maßnahmen initiiert. So zum Beispiel die Förderprogramme „Think big“ oder „Digital mobil im Alter“, um Menschen aller Altersgruppen zu helfen, sich digitale Kompetenzen anzueignen. In ihrem „Responsible Business Plan 2020“ setzt sich Telefónica die Ziele, verantwortungsvoll zu wirtschaften, die Umwelt zu schützen und das Leben in der digitalen Welt zu stärken. Ein weiteres konkretes Beispiel ist das Diskussionszentrum BASECAMP, eine innovative Dialogplattform. Darüber werden öffentliche Debatten über die Zukunft der digitalen Welt sowie soziale und ethische Aspekte der Digitalisierung angeregt.

Laura Schilder

Zeitschriftenautor und Assistent ONLINE-MAGAZIN „CORPORATE DIGITAL RESPONSIBILITY“.