„Digital Competence Program“ als interne CDR-Aktivität bei ADLON

Corporate Digital Responsibility findet an verschiedenen Stellen im Unternehmen statt und kann sich auf interne und externe Aktivitäten beziehen. Ein Beispiel für die Etablierung einer internen CDR-Aktivität zeigt sich bei ADLON: Der IT-Dienstleister hat Ende 2019 das Digital Competence Program unternehmensweit ausgerollt, um alle MitarbeiterInnen zu Themen der Digitalisierung weiterzubilden. Das Programm schlägt eine interessante Brücke von der Corporate Digital Responsibility zur persönlichen Digital Responsibility.

2 mins read

Für Sven Hillebrecht (Chief Digital Officer) ist klar: Wenn man ein Digital Leader sein möchte, brauchen alle MitarbeiterInnen entsprechende digitale Kompetenzen. ADLON hat daher das Digital Competence Program etabliert und Ende 2019 gestartet. Hierbei geht es nicht nur darum, dass MitarbeiterInnen Digitalkompetenzen für die unmittelbare Tätigkeit im Unternehmen erwerben, sondern diese auch einen Mehrwert im Privatleben bieten können – etwa, wenn es darum geht einzuschätzen: Was meint ein Versicherungsanbieter damit, dass die Police mithilfe eines Algorithmus berechnet worden ist? Somit zielt das Programm ebenfalls darauf ab, die digitale Selbstbestimmtheit der MitarbeiterInnen – auch als Mitglieder der Gesellschaft – zu fördern.

„Wir brauchen digitale Kompetenz nicht nur bei bestimmten Fachbereichen, sondern im ganzen Unternehmen: von der Empfangsdame, über den Azubi, über Lagerarbeiter, bis hin zu Verwaltung, Geschäftsführung. Die sollten alle ein Verständnis davon haben. Zum Beispiel: Was ist denn ein Algorithmus, was sind Gefahren, die bei KI enthalten sein können?“  

Sven Hillebrecht, CDO ADLON

Das Ziel des Programms ist, dass alle MitarbeiterInnen im Unternehmen digitale Kompetenzen erhalten, um diese sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben nutzen zu können. Studienergebnisse  der Bertelsmann Stiftung und des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zeigen, dass die kontinuierliche Weiterentwicklung von (neuen) Digitalkompetenzen der MitarbeiterInnen auf allen Unternehmensebenen eines der zentralen Handlungsfelder für Unternehmen in der Digitalisierung ist.

Die Konzepterarbeitung des Digital Competence Programs wurde wissenschaftlich durch die Universität St. Gallen begleitet. Es enthält vier Handlungsfelder: Fach-, Methoden-, Sozial- und persönliche Kompetenz. In diesen Feldern können – je nach personenbezogener Zielsetzung – verschiedene Stufen durchlaufen werden. Für die Absolvierung der Grundstufe, die alle MitarbeiterInnen erwerben, kann das Level „100“ erreicht werden. Dies ist steigerbar bis zum Level „400“, in dem dann ExpertInnen-Kompetenz vorliegt. Beispiele für inhaltliche Einheiten der Fachkompetenz sind „Daten“ oder „Künstliche Intelligenz“. Dabei ist es Sven Hillebrecht wichtig, dass den MitarbeiterInnen auch vermittelt wird, wie algorithmische Systeme funktionieren und Themen wie Verzerrungen durch KI behandelt werden.  Die Einheiten werden von internen KompetenzträgerInnen konzipiert.

Mithilfe eines Digital Competence Dashboards können sich die MitarbeiterInnen den aktuellen Stand ihres Vorankommens visualisieren lassen. Das Digital Competence Program ist in das Gesamtlernkonzept des Unternehmens integriert und ist damit als ein Element des lebenslangen Lernens verankert. Es beinhaltet auch sogenannte „Rauszeiten“. MitarbeiterInnen können sich für bis zu vier Wochenstunden mit neuen Technologien, Konzepten der Digitalisierung und Ideenverfolgungen beschäftigen. Hier sieht Sven Hillebrecht noch Potenzial: Denn bislang wird dies nur von ca. 10 % der MitarbeiterInnen genutzt. Diese Rauszeiten sind beispielsweise zur Vertiefung des Verständnisses von Bots verwendet worden.

Corporate Digital Responsibility ist bei ADLON beim CDO aufgehangen. Neben dem Thema der digitalen Bildung/dem digitalen Kompetenzaufbau, sind weitere interne CDR-Aktivitäten insbesondere beim Themenfeld „Digitales Arbeiten“ aufgegriffen worden: So spielen etwa digitale Kollaborationen oder auch konkrete Prozesse wie digitales Onboarding eine Rolle. Parallel dazu ist aber für Sven Hillebrecht auch wichtig, dass die MitarbeiterInnen unterstützt werden, ein Bewusstsein für digitale Achtsamkeit zu entwickeln.

Whats next? Sven Hillebrecht sieht „Nachhaltigkeit“ als das nächste CDR-Thema an, dem ADLON sich detailliert widmen möchte. Zugleich betont er jedoch auch, dass die MitarbeiterInnen mitgenommen werden müssen und ausreichend personelle und damit finanzielle Ressourcen vorliegen müssen. Denn einer der Erfolgsfaktoren des Digital Competence Programs aus seiner Perspektive ist, dass es fundiert betreut wird, um die langfristige Zielstellung zu erfüllen und ADLON auf dem Weg zum Digital Leader zu begleiten.

Der Text dieses Beitrags steht – soweit nicht anders gekennzeichnet – unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0). Details zur Lizenz finden Sie unter https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode

Marie Blachetta

Seit dem 1. Januar 2020 hat Marie Blachetta die Position der Redaktionsleitung für das neue Online-Magazin zum Thema „Corporate Digital Responsibility“ bei der Initiative D21 inne.